Wöchentliches Update: Inzidenz im Sinkflug / Zankapfel Maskenpflicht.

Fast hätte sich die Corona-Karte für den Landkreis Marburg-Biedenkopf zumindest wieder dunkelrot gefärbt: Mit einer Inzidenz von 588 Infektionen pro 100.000 Einwohner ist die Quote so niedrig wie seit Mitte Januar nicht mehr. Zugleich hat der Kreis die niedrigsten Infektionszahlen in Mittelhessen. Noch vor einer Woche lag die Inzidenz in Marburg-Biedenkopf bei 866. Glücklicherweise liegen auch weniger Menschen mit Corona im Krankenhaus: Von den 29 betroffenen Patienten müssen sechs auf der Intensivstation behandelt werden. 

Die Lichtblicke führen allerdings nicht dazu, dass an den Orten, an denen noch Maskenpflicht herrscht, weniger erbittert gestritten wird: Im Regionalexpress von Gießen nach Marburg haben drei Männer einen 28-Jährigen eigenhändig aus dem Zug befördert, weil er sich trotz mehrfacher Aufforderung geweigert hatte, eine Maske zu tragen. Gegen den Maskenverweigerer läuft nun ein Strafverfahren wegen Beleidigung und Hausfriedensbruch. Die drei Männer müssen sich wegen Nötigung verantworten. 

Eine Schlappe musste Landratskandidat Frank Michler von der Protestbewegung „Weiterdenken“ hinnehmen. Der Kreistagsabgeordnete wollte ohne medizinische Maske an den Sitzungen von Ausschüssen, Ältestenrat und Kreistag teilnehmen. Das Verwaltungsgericht Gießen wies sein Ansinnen jedoch zurück. Dagegen hatte ein Student der Philipps-Universität Erfolg – zumindest für ihn setzte das Gericht die Maskenpflicht an der Hochschule aus. Der Grund: Der Kreistag hatte ein entsprechendes Schutz- und Hygienekonzept als Ergänzung zu seiner Geschäftsordnung beschlossen. Dagegen stützte sich die Universität  auf das Sozialgesetzbuch und das Infektionsschutzgesetz. Ob die Uni sich auf das Hausrecht berufen kann, ließ das Gericht allerdings offen.

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Bild mit freundlicher Genehmigung von Marbuch Verlag