Neue Wendung im Streit ums Univeritätsklinikum: Christian Höftberger, der Vorstandsvorsitzende des Betreibers Rhön-Klinikum AG, räumt seinen Posten. Er wolle “Raum für neue Impulse” schaffen.

Lange Zeit schienen die Verhandlungen über die Zukunft des Universitätsklinikum Gießen und Marburg (UKGM) wie eingefroren. Die Gespräche zwischen dem Land Hessen auf der einen und UKGM-Betreiber Rhön-Klinikum sowie dessen Eigentümer Asklepios auf der anderen Seite ziehen sich bereits seit Anfang des Jahres hin. Gegenstand der Besprechungen: Fördergelder in Millionenhöhe für das UKGM, aber auch ein Mitspracherecht des Landes – etwa bei Ausgliederungen. Zuletzt kam keine Einigung zustande, weil Rhön mitten in den Verhandlungen eine alte Vereinbarung mit dem Land kündigte.
Nun kommt Bewegung in die Sache: Erst am Dienstag schickten die UKGM-Direktoren einen gemeinsamen Brief an beide Parteien, in dem sie die beiden Konfliktparteien baten, ihren Streit beizulegen. Und kurz darauf gab Rhön per Pressemitteilung bekannt, dass der Vorstandsvorsitzende Christian Höftberger seinen Posten räume.

Seinen Rücktritt begründet Höftberger folgendermaßen: Er wolle “in diesen festgefahrenen Verhandlungen Raum für neue Impulse schaffen.” Die Gespräche mit dem Land hätten “keine Fortschritte mehr gemacht,” wird Höftberger in der Pressemitteilung weiter zitiert.
In einem Schreiben an die Mitarbeiter von Rhön bekennt sich Höftberger außerdem zum UKGM und zur Vereinbarung mit dem Land: Das Universitätsklinikum sei entscheidend für den Erfolg von Rhön. “Entscheidende Voraussetzung hierfür ist ein Zukunftsicherungsvertrag mit dem Land Hessen,” heißt es darin.

Christian Höftberger (Foto: Rhön-Klinikum AG; Fotograf: Daniel Peter)

Tobias Kaltenbach wird neuer Vorstandsvorsitzender

Gleichzeitig mit Höftbergers Rücktritt teilte Rhön auch mit, wer dem Vorstand in Zukunft vorsitzen wird: Nachfolger von Höftberg wird Tobias Kaltenbach. Der 61-jährige Kaltenbach ist seit Jahrzehnten in der Gesundheitswirtschaft tätig.
Unter anderem arbeitete Kaltenbach auch schon für Asklepios. Für den Konzern war er insgesamt 16 Jahre tätig. Während dieser Zeit war Kaltenbach Mitglied in der Geschäftsführung und stand diesem zuletzt als Vorsitzender vor. 2011 verließ er das Unternehmen. Im Anschluss fusionierte er die Kliniken des Main-Taunus-Kreises mit dem Klinikum Frankfurt-Höchst. Seit 2017 führt er ein eigenes Beratungsunternehmen für Projekte im Gesundheitswesen.
Daneben war Kaltenbach auf an Forschungsprojekten beteiligt. Für das Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung arbeitetet er am ersten Katalog für Fallpauschalen und Sonderentgelte mit. An der privaten Hochschule HSD Hochschule Döpfer ist Kaltenbach zudem Professor für Management in der Gesundheitswirtschaft.

LB/pe

Bilder mit freundlicher Genehmigung von Georg Kronenberg und Rhön-Klinikum AG